Am 14./15. Juli 2021 wurden Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aber auch angrenzender Regionen mit dem Tiefdruckgebiet „Bernd“ von extremen Niederschlagsereignissen betroffen. Kleine Bäche und Flüsse entwickelten sich teilweise in kürzester Zeit zu reißenden Strömen, die Straßen, Häuser und ganze Siedlungen mit sich rissen. Strom, Wasser und sonstige Infrastruktur wurde dabei regional völlig zerstört. Das Schlimmste jedoch: es starben dabei über 220 Menschen, davon alleine 54 in NRW.
Die schlimmsten Zerstörungen hat es im Ahrtal gegeben. In NRW waren aber auch Städte und Gemeinden wie Euskirchen, Rheinbach, Swisttal, Erfstadt und Bad Münstereifel stark betroffen. So ist beispielsweise in der Altstadt von Bad Münstereifel das Wasser teilweise bis in die erste Etage der an der Erft anliegenden Häuser gestiegen. Ganze Familien haben sich bei völliger Dunkelheit in letzter Sekunde vor dem Wasser ins Obergeschoss retten können, ihr Hab und Gut aber oft vollständig verloren. Allein in NRW werden die Schäden der Katastrophe auf etwa 13 Milliarden Euro beziffert.
Am 29. September 2021 hat sich der Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz des Städte- und Gemeindebundes NRW auf Einladung von Bürgermeisterin Frau Preiser-Marian in Bad Münstereifel getroffen, um über Konsequenzen und Empfehlungen zum Hochwasser- und Überflutungsschutz zu beraten. Dabei wurde hervorgehoben, dass auch das Flachland, wie auch das Jahrhunderthochwasser 2014 in Münster beispiellos zeigte, zunehmend von Extremereignissen betroffen sein wird.
Deutlich wurde bei der Katastrophe zudem, dass viele Orte von Warnungen vor der Katastrophe nicht oder zu spät erreicht wurden und dass es erhebliche Defizite in den Kommunikationsketten gegeben hat. Viel Leid hätte vielleicht verhindert werden können. Auch hieraus müssen wir lernen.
Deshalb müssen wir überall unsere Anstrengungen für Klimaschutz und für Klimafolgenanpassungen fortsetzen und verstärken. Das gilt für Politik und Verwaltung aber auch für jede Bürgerin und jeden Bürger.
Dieser Gedenkstein stammt aus der Erft in Bad Münstereifel und wurde dort in der Nacht zum 15. Juli 2021 durch die unfassbaren Kräfte der Flutwelle mitgerissen. Am 07. November wurde er von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian an Havixbecks Bürgermeister Jörn Möltgen mit der Absicht der Erinnerung übergeben.
Wir möchten mit diesem Gedenk- und Mahnstein den vielen Opfern der Flutkatstrophe gedenken.
Danken möchten wir für die intensive Solidarität aus der Bevölkerung. Ein besonderer Dank gilt auch den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern unserer Rettungsdienste sowie den Havixbecker Bürgerinnen und Bürgern, die sich in der Flutregion und für die Betroffenen auf unterschiedliche Art – teils über viele Tage hinweg – engagiert haben.
Mahnen möchten wir, weil unser Engagement für Klimaschutz und Klimafolgenanpassung nicht nachlassen darf, auch nicht in Zeiten, wo es uns nicht zu betreffen scheint.